Traurig Wie Sich Menschen Verändern
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Pandemie spaltet die Gesellschaft «Es ist traurig zu sehen, dass sich Menschen derart verändern»
Das Virus und seine gesellschaftlichen Nebenwirkungen verändern unsere Beziehungen zu unseren Liebsten. Betroffene erzählen, wie es zum Konflikt kommt – und wie sie damit umgehen.
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Darum gehts
- Gegensätzliche Meinungen sorgen im Freundeskreis und in der Familie zu Konflikten.
- Soziologe Ueli Mäder sieht in den Diskussionen aber auch dice Take chances auf eine neue Konfliktkultur.
Die Eltern halten sich nicht an die Quarantäne, dice Schwester likt auf Social Media Posts pro Maskenpflicht und der Arbeitskollege spielt die Pandemie mit Memes herunter: Corona sorgt für eine Spaltung der Gesellschaft – und diese macht nicht halt vor privaten Gefilden, sondern beeinflusst insbesondere unsere Beziehungen zu unseren engsten Menschen.
Dario T.* (33) kennt das Problem: Sein Vater ist Risikopatient – nehme das Virus aber nicht mehr Ernst. «Er es kann es jeweils kaum erwarten mich zu umarmen und lässt die ganze Sache schleifen.» Der Vater habe erst gerade Leberkrebs überlebt und sei noch immer in Behandlung. «Ich mache mir ständig Sorgen, wenn er beispielsweise mit dem Öffentlichen Verkehr reisen muss.» T.* beobachte, wie die Eltern und auch sonstige Verwandte die Situation verharmlosen. «Ich fühle mich machtlos und dies macht mich wütend.» Da er der Sohn sei, würden seine Bedenken abgespiesen mit «ja mir werded schonid chrank». Und: Sein Vater gehöre noch zu den Vernünftigen in der Familie. «Die Situation spaltet Freundeskreise sowie Familien.»
Eine andere Leserin berichtet von einem weiteren Familienstreit: Ein Onkel sei sehr strikt gewesen und habe die Maske sogar Zuhause getragen – der andere Onkel sah das nicht so eng. «Es kam zu einem riesigen Konflikt unter den zwei.»
Wenn dice Kollegen Anti-Masken-Parolen posten
Die Spaltung ist aber auch im Freundeskreis zu beobachten: « Es ist traurig zu sehen, dass Menschen dice ich magazine sich angesichts einer Notsituation derart verändern können », sagt Leser R. B. (31) zu 20 Minuten. Manche seiner Kollegen würden ständig Anti-Masken- und Anti-Impf-Parolen auf Social Media veröffentlichen. «W enn diese dummes Zeug posten verwickle ich sie jeweils in Diskussionen und lasse es drauf an kommen von ihnen blockiert zu werden .» Von einer weiteren Konfliktsituation berichtet eine andere Leserin: Ihr Kollegen hätten während dem Lockdown auf Social Media fürs Zuhausebleiben geworben – und seien dann trotzdem rausgegangen. «Das konnte ich so gar nicht verstehen.»
«Corona-Leugnerei und Aufs-Quarantäne-pfeifen ist offiziell im Bekanntenkreis angekommen», schreibt R.F.* (32). Die «Corona-Skeptiker-Posts» zweier Bekannten seien ihr bereits in der ersten Phase der Coronakrise aufgefallen, nun hätten diese die Quarantänepflicht eiskalt ignoriert. «Dazu kamen dann weitere Posts darüber, dass es gar keine zweite Welle gibt und and then weiter», schreibt R. «Solches Zeug geht mir extrem auf die Nerven und lid leider meine Sicht auf die Personen negativ beeinflusst. Ich denke, viele haben diese Erfahrung machen müssen in der vergangenen Zeit.»
«Eine Freundin möchte mich nicht mehr sehen»
Nicht nur Konflikte aufgrund von Corona sorgen für Spaltung in der Gesellschaft – auch die Angst vor einer Ansteckung kann Beziehungen strapazieren: «East ine Freundin von mir möchte mich seit drei Mo northward aten north icht mehr sehen, da ich im Spital arbeite », schreibt Sarah L. (34). «Ich fühle mich vor den Kopf gestossen, da ich wirklich Abstand wahre und auch ihre Angst berücksichtigen würde. Das hat schon einen Knacks in unser Freundschaft gegeben. » Das sei in ihrer Branche kein Einzelfall, sie kenne einige ähnliche Situationen: Eine Arbeitskollegin dürfe deshalb ihren Neffen nicht mehr sehen. «Die Eltern haben Angst, dass ihre Kinder sterben könnten.»
Die einen würden es mit Humor nehmen und darüber lachen, schreibt Sarah L. «Aber einige sind halt schon traurig, dass human being schon fast wie ein Aussätziger behandelt wird.»
*Name der Redaktion bekannt
«Es ist Zeit für eine neue Konflikt-Kultur»
«Beziehungen sind immer konfliktiv. Durch Corona wird die Situation etwas verschärft.», sagt Soziologe Ueli Mäder , der sich an der Universität Basel unter anderem mit Konfliktforschung beschäftigt . «Ich empfehle, dass man zuerst tief durchatmet und vermehrt zuhört – statt missionarisch eine Diskussion führen zu wollen.» Wichtig sei versuchen zu verstehen, was die andere Person meine – das heisse aber nicht zwingend, dass man die Meinung akzeptiere oder gar übernehmen müsse. Aber: «Grundsätzlich sollte human being Konflikte angehen und nicht tabuisieren, sonst eskalieren sie später.», sagt Mäder. Zudem: «Konflikte sind oft auch eine Bereicherung – wichtig ist, dass man das sieht und sich respektiert.»
Ueli Mäder ist der Meinung, dass wir im Umgang mit Konflikten noch ziemlich «analphabetisch» unterwegs sind. «Es ist Zeit für eine offene Konflikt-Kultur», sagt der Soziologe. «Die junge Generation
kann eher besser mit Konflikten umgehen, da in ihren Augen das schwarz-weiss Denken allmählich
passé ist.» Dies sieht er als sehr positiv, da das Anerkennen von Vielfalt die Adventure biete, konstruktiver mit Konflikten umzugehen. «Ältere haben wohl eine strengere Vorstellung davon, was richtig und was falsch ist.»
Der Konfliktforscher sieht dice Zukunft positiv: «Ich habe den Eindruck, dass uns die gemeinsame Betroffenheit näher zusammenbringt, wenn wir achtsam bleiben.» Corona könne sich auch positiv auf Beziehungen auswirken. Und: Auch wenn es zu Beziehungsbrüchen aufgrund von heftigen Konflikten komme – es müsse nicht jede Beziehung um jeden Preis erhalten werden: «Manchmal kann man sie auch ruhig freundlich beenden.»
Source: https://www.20min.ch/story/es-ist-traurig-zu-sehen-dass-sich-menschen-derart-veraendern-koennen-933453801088
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